In
seinem idyllischem Haus in Wöging bei Hohenzell lebt und arbeitet der 1922
geborene Herrgottschnitzer Karl Gruber. Schon in jungen Jahren hat er gerne zum
Schnitzmesser gegriffen. Als Autodidakt gelingt es ihm eine Fülle von Ideen
umzusetzen, wobei er gerne auf Motive aus seiner Heimat zurückgreift. Seine
Frau Rosa unterstützt ihn durch das Lasieren der Schnitzwerke.
Angeregt
durch einen Rieder Bürger schuf er die erste Innviertler Bauernhof-Krippe, der
zahlreiche weitere in vielen Variationen folgen sollten. Mit der Überlagerung
des weihnachtlichen Geschehens durch Trubel und Hektik der Vorweihnachtszeit
setzt sich Gruber aber auch kritisch auseinander.
Zu
Grubers bedeutendsten Werken zählen der riesige Krippenbaum, den er für die
Pfarrkirche St. Leopold in Linz anfertigte, ein dreiteiliges Krippenrelief für
die Kirche in Prambachkirchen (1974) und die Kirchenkrippen von Hohenzell und
Altötting (1990). Letztere zeigt den
Kapellplatz
als Ort des heiligen Geschehens, zu dem unter anderem der heilige Bruder
Konrad, der damalige Ministerpräsident Franz Josef Strauß in Tracht und Papst
Johannes Paul II. mit der Tiara in der Hand – er hatte 1980 den weltberühmten
Wallfahrtsort aufgesucht – eilen. Besonderen Stellenwert nimmt die 1997
entstandene „Forum-Volkskultur-Krippe“ ein. Alle im OÖ. Forum Volkskultur
zusammengeschlossenen volkskulturellen Landesverbände sind in die Krippe
integriert, die in eine Truhe gebaut ist. Auch der Entstehung des weltberühmten
Weihnachtsliedes „Stille Nacht, heilige Nacht“ widmete Gruber eine Krippe: das
weihnachtliche Geschehen findet vor einer Reihe hölzerner Orgelpfeifen statt,
die darauf hinweisen, dass die Orgel der Oberndorfer Kirche nicht
funktionierte. Auf dem Manuale sind der Komponist Franz Xaver Gruber - die
Gitarre spielend - und der Verfasser des Textes Joseph Mohr dargestellt. Sogar
an den Bau einer spielbaren Orgel hat sich Karl Gruber gewagt. Das Instrument
wird bei der Eröffnung der Ausstellung vom Eberschwanger Organisten Adolf
Probst zum Klingen gebracht.
Die
alljährlich auf dem Roßmarkt aufgestellte Krippe wurde längst zu einem fixen
Bestandteil im weihnachtlichen Ambiente der Stadt Ried.
Kleinformatige
Krippen entstehen oftmals aus Fund- und Versatzstücken wie Brotsimperln,
Keramikgefäßen, Nähkästchen, Leiterwagerln oder Kastenfenstern. Besonderer
Beliebtheit erfreuen sich auch Grubers Krippenleuchter.
„Karl
Grubers Weg vom Bauernknecht zum anerkannten Herrgottschnitzer ist geformt von
bäuerlicher Umwelt, großer Strenge zu sich und seinem Werk, ist getragen von
schlichter, echter Gläubigkeit und Bescheidenheit. ... Von seiner Kindheit an
gehört aber seine große Liebe der Krippe. Hier wird er zum Schöpfer von
unübertrefflichen Kompositionen, die einem einzigen Holzstück abgerungen
werden.“ (Dr. Ludwig Pasch)
In
der Ausstellung im Museum Innviertler Volkskundehaus sind ebenso Arbeiten des
Gruber-Schülers Dr. Christian Pernegger zu sehen.
Dauer
der Ausstellung vom 4. Dezember 2004 bis 15. Jänner 2005
Öffnungszeiten:
Di-Fr 9-12 u. 14-17 Uhr, Sa 14-17 Uhr (Montag, Sonn- und Feiertag geschlossen).
Gruppen bei Anmeldung auch außerhalb der Öffnungszeiten.